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Edmund Entacher: „Es zählen nur die Treffer!“

Militärischer Abschied von Edmund Entacher ohne Eurofighter, ohne Panzer, ohne Darabos, der aber dennoch omnipräsent war

Kein Eurofighter am Himmel. Kein Panzer im Kasernenhof. Stattdessen Kampfflieger-Pickerln am Eingang, und als Präsent muss es eine Miniaturkanone tun. Freitag, Rossauer Kaserne: Der militärische Abschied von Edmund Entacher steht an. Einst Kommandant einer Panzergrenadierbrigade, zuletzt berühmt-berüchtigter Generalstabschef, der am politischen Schlachtfeld neben der ÖVP an vorderster Front für den Erhalt der Wehrpflicht gekämpft und gesiegt hat.

Der Hof ist voll strammstehender Soldaten. Die Militärkapelle setzt zum Fehrbelliner Reitermarsch an. Entachers Lieblingsstück. Der höchste Militär, ab April in Pension, schreitet herein und die Front ab. Heißt: mit ernster Miene dicht an den Reihen vorbei. Neben Entacher, schon mindestens ebenso zackig, der neue Verteidigungsminister. Doch der alte Ressortchef scheint an dem windigen Vormittag noch viel präsenter, obwohl sich der längst in die SPÖ-Zentrale vertschüsst hat.

„Volle Power“

Denn in einem letzten Amtsakt hat Norbert Darabos (SPÖ), gescheiterter Betreiber eines Berufsheeres, Entacher das Aufgebot aller Waffengattungen gestrichen. Zuvor wollte der Minister seinen General wegen dessen Beharrens auf der Wehrpflicht sogar abschießen. Doch hier steht sein ärgster Widersacher nun – und wirkt immer noch äußerst lebendig: Es habe viel Kritik an seiner Person gegeben, bekennt Entacher. Aber darauf antworte er stets: „Es zählen nur die Treffer!“ Und mit der Trefferlage sei er „sehr zufrieden“. Wen es dabei aller erwischt hat, führt Entacher nicht aus. Nur so viel, erzählt er: Bei jeder beruflichen Station habe er „volle Kraft, volle Power“ gegeben.

Gerald Klug (SPÖ), frisch angelobter Minister, preist ausdrücklich das gute Verhältnis zueinander, lobt den General als „höchstanerkannten Offizier“, für den „nur Großkalibriges infrage“ komme. An der Stelle gibt es die kleine Kanone, und noch einmal: Dschingderassabum! Bum! Bum! Dann enteilt Entacher in die Hofburg. Dort wartet Heinz Fischer mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen mit dem Stern.

Der Präsident, der sich vor Entacher und gegen Darabos gestellt hat, wird sagen: Wenn sich der General aufrege, könne es „blitzen und donnern“ . Aber dann zeige sich eh wieder heiterer Himmel. Diesmal halt ohne Eurofighter. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 22./23.3.2013)