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Verjüngung an der Spitze des Heeresressorts

Mehr als 100 Bewerbungen gibt es für die Spitzenjobs im Verteidigungsministerium. Othmar Commenda dürfte neuer Generalstabschef werden und damit Edmund Entacher nachfolgen.

Er war Kabinettschef von FPÖ-Minister Herbert Scheibner, Chef der Bundesheer-Reformkommission unter ÖVP-Ressortchef Günther Platter und stellvertretender Generalstabschef bei SPÖ-Minister Norbert Darabos. Jetzt steht Othmar Commenda vor seinem größten Karriereschritt: Der neue Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) wird ihn aller Wahrscheinlichkeit nach zum Nachfolger von Edmund Entacher als Generalstabschef bestellen.

Die aussichtsreichsten Konkurrenten haben sich nämlich gar nicht beworben: Sowohl Streitkräftekommandant Franz Reißner als auch dessen Vorgänger Günther Höfler verzichteten freiwillig auf den Topjob im Verteidigungsministerium. Den drei anderen Bewerbern um den Generalstabschef werden intern kaum Chancen eingeräumt: Es handelt sich dabei um den Leiter des Abwehramtes, Anton Oschepden Kommandanten der Militärakademie,Norbert Sinn, und um den Leiter der Gruppe Grundsatzplanung im Ministerium, Peter Resch.

Die Position ist für Commenda nicht neu, er hat Entacher schon vertreten, als dieser vor zwei Jahren vom damaligen Minister Norbert Darabos wegen seiner öffentlichen Aussagen gegen ein Berufsheer suspendiert worden ist. Commenda hielt sich damals aus der Wehrpflichtdebatte geschickt heraus – wiewohl auch er seine Sympathie für eine Beibehaltung des Grundwehrdienstes durchblicken ließ.

Künftig wird er mit einem runderneuerten Team arbeiten. Denn nicht nur der Generalstabschef, sondern insgesamt 15 Spitzenpositionen wurden neu ausgeschrieben, darunter auch jene der Sektionschefs. Und da wird es auf jeden Fall zu einem Generationenwechsel kommen, denn neben Entacher verabschieden sich auch Christian Segur-Cabanac und Freyo Apfalter in die Pension.

Mehr als hundert Bewerbungen sind für die einzelnen Posten eingelangt. Ein aussichtsreicher Kandidat für einen Karrieresprung ist dabei Bernhard Bair,Kommandant Einsatzunterstützung und früher Leiter der EU-Militärmission in Bosnien. Auch Norbert Sinn, Peter Resch oder der burgenländische Militärkommandant Johann Luif könnten den Sprung zum Sektionschef schaffen. Offen ist die Zukunft von Karl Schmidsederderzeit Stabschef im Ministerkabinett. Unter Darabos waren dem Berufsheer-Verfechter noch Chancen auf den Generalstabschef zugebilligt worden, jetzt hat er sich als Stellvertreter und für die Leitung der Sektion vier (Einsatz) beworben.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 06.04.2013)

derstandard.at: Darabos ordnet die Heeresspitze neu

Viele hochrangige Offiziere gehen in Ruhestand – Die Bewerber könnten ihren neuen Posten allerdings bald wieder verlieren

Wien – Verteidigungsminister Norbert Darabos kann noch vor Ende der Legislaturperiode die Spitzenposten des Bundesheeres neu mit ihm genehmem Personal besetzen – denn viele hochrangige Offiziere gehen heuer in den Ruhestand. Prominentester Pensionsanwärter ist General Edmund Entacher, der zwar nicht vom Minister verabschiedet wird, stattdessen aber eine standesgemäß ausgerichtete Feier in der Salzburger Schwarzenbergkaserne erhält.

Normalerweise würde der Abschied des Generalstabschefs mit einer Kommandoübergabe verbunden – doch die Führungsposition im Bundesheer wurde erst jetzt ausgeschrieben. In der Ausschreibung heißt es, der Minister behalte sich vor, die geeigneten Bewerber auf fünf Jahre zu bestellen oder auch nur mit der Funktion „zu betrauen“.

Das bedeutet im Grunde, dass im Zuge einer Zentralstellenreform die Bewerber ihre Posten bald wieder verlieren könnten.

Für die Nachfolge von Generalstabschef Edmund Entacher gibt es mehrere mögliche Kandidaten. Dazu gehören Entachers Stellvertreter Othmar Commenda, der erst kürzlich zum Streitkräftekommandanten ernannte Franz Reißner und Karl Schmidseder, Stabschef im Kabinett des Ministers. Für Schmidseder spricht, dass er an vorderster Front für die SPÖ für ein Berufsheer gekämpft hat. Dass er als möglicher Generalstabschef die ungeliebte Wehrpflicht attraktivieren müsste, spricht aber wiederum gegen ihn – und für Commenda, der als politisch eher flexibel gilt. (APA/red, DER STANDARD, 21.2.2013)