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HEERESKÜCHE IN NÖ: FPÖ-Unterschriftenaktion: „Gulaschkanone statt Müllküche“

Niederösterreichische Freiheitliche gegen Bundesheer-Zentralküche in Wiener Neustadt

St. Pölten – „Gulaschkanone statt Müllküche“: Die FPÖ Niederösterreich startet eine Kampagne mit dem Ziel, das – bereits angelaufene – Bundesheer-Projekt einer Zentralküche in Wiener Neustadt zu stoppen. Kritik: Transportaufwand, Unmengen an Abfall, Abbau von Küchenpersonal und Zweifel an der Kostenersparnis.

FPÖ: Selbstversorgung als militärisches Ziel

Das Bundesheer würde das ureigenste Ziel einer militärischen Einheit, sich selbst versorgen zu können, aufgeben, sagen der Landtagsabgeordnete Christian Hafenecker und der blaue Gewerkschafter Manfred Haidinger. Jede einzelne Portion werde in Plastik verpackt, geplant sei die dreimal wöchentliche Anlieferung in den Kasernen, wo die Küchen umgebaut werden müssen. Dort soll das Essen dann nur mehr gekühlt und aufgewärmt werden. Die Transportlogistik, die an Unternehmen vergeben werden soll, würden für Niederösterreich 730.000 Lkw-Kilometer im Jahr bedeuten, glaubt Haidinger.

Das Bundesheer investiere in die bereits im Bau befindliche Zentralküche in Wiener Neustadt zwölf Millionen Euro, dazu kommen acht Millionen an Adaptierungskosten in den Kasernen.

Blaue Angst vor Keimen

Dass zentralisiertes Kochen problematisch sei, habe zuletzt der EHEC-Skandal gezeigt, sprach Hafenecker von einer Schwachstelle. Verunreinigungen würden mit einem Schlag die Landesverteidigung außer Gefecht setzen, fürchtete er. Aufgrund der Größe der Zentralküche müsse eine internationale Ausschreibung erfolgen, für die regionalen Klein- und Mittelbetriebe wie Fleischhauer oder Bäcker würden die bisherigen Aufträge wegfallen.

Die 95 Truppenküchen im Land werden mit fünf Zentralküchen praktisch auf Null gestellt, sagte Haidinger. Jene in Wien und Graz sind bereits in Betrieb, in Klagenfurt laufe der Probebetrieb.

Die FPÖ Niederösterreich hat für ihre Unterschriftenaktion Folder aufgelegt. Die Freiheitlichen wollen das Thema auch bei einem Antrittsgespräch mit dem neuen Militärkommandanten Niederösterreichs, Rudolf Striedinger, behandeln.

Das Bundesheer verteidigte in einer Aussendung die neue Zentralküche. „Zentralküchen sorgen für besseren Geschmack, mehr Auswahl und mehr Vitamine„, heißt es darin. „Die Soldatinnen und Soldaten des Österreichischen Bundesheeres können mit dem neuen Verpflegskonzept in der Ausbildung, bei Übungen und Einsätzen noch besser und gesünder versorgt werden„, so das Bundeshher. Darüber hinaus könnten die Kosten für die Verpflegung um ein Drittel gesenkt werden. (derstandard.at)